Der Hase und ich sind vor kurzem von Amazon Instant Video zu Netflix gewechselt. Einfach, weil uns das Angebot an Serien und hier vor allem an Staffeln etwas größer und breiter vor kam.
Nach beenden der Serie Suits sind wir auf die Netflix Dokumentar-Serie "Making a Murderer" gestoßen.
Ich muss gestehen am Anfang wusste ich nicht so ganz was ich damit anfangen soll aber jetzt, nach beenden der 10ten Folge gehe ich mit sehr gemischten Gefühlen durch den Alltag.
Die Serie hat mich wirklich mitgenommen. Teilweise gegruselt und mir Gänsehaut auf den Körper gejagt, da ich immer daran denken musste, dass sich das was ich da sehe im wahren Leben abgespielt hat.
Die Serie ist also nichts für jemanden mit schwachen Nerven. Keinesfalls blutig oder besonders brutal, es ist eine andere Art des "unter die Haut gehens". Irgendwie tiefer und kälter als, wenn man einfach einen sehr brutalen Spielfilm sieht. Es ist nämlich kein erfundener Spielfilm.
Aber kommen wir erstmal dazu um was es in der Serie geht.
Making a murderer ist aus 2015, also noch recht frisch und aktuell.
Die über einen Zeitraum von 10 Jahren produzierte Serie schildert die Ereignisse um Steven Avery aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, der 18 Jahre unschuldig in Haft saß.
Nach seiner Haftentlassung 2003 verklagte er die für seine Verurteilung Verantwortlichen auf 36 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Kurze Zeit später wurde er 2005 des Mordes an der 25-jährigen Teresa Halbach beschuldigt und für schuldig befunden, obwohl er erneut auf unschuldig plädierte. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt zur Zeit im Waupun Correctional Gefängnis (Stand Dezember 2015).
Der Fall Avery wurde, speziell nach der Ausstrahlung der Netflix-Serie, kontrovers im Manitowoc County (in dem der Fall stattfand) sowie im In- und Ausland diskutiert, da die zur Verurteilung Averys vorgebrachten Beweise und Indizien zweifelhaft sind.
Soweit erstmal zum Inhalt. Wer sich diese Netflix Serie anschaut wird sicherlich das ein oder andere Mal sprachlos vor dem Fernseher sitzen. Man denkt, dass so viele Punkte eindeutig darauf hinweisen, dass hier etwas ganz und gar nicht korrekt gelaufen ist.
Nachdem Steven Avery 18 Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hat, kommt er frei und hat von Anfang an einen gewissen Mitleidsbonus. Durch die Serie wird dargestellt, dass man sich von Anfang an auf ihn versteifte. Und obwohl es Hinweise auf einen anderen Verdächtigen gab, wurde diesen nicht nachgegangen, da man von Stevens Schuld überzeugt war.
Durch einen DNA Test, stellt sich heraus er ist unschuldig und der andere Verdächtige ist der wahre Täter. Das ist schon mal ein starkes Stück und jeder Zuschauer fragt sich "Wie ist sowas möglich". 18 Jahre seines Lebens hat er verloren. Von seinem Ruf mal ganz abgesehen.
Dann kommt er frei und ist glücklich aber natürlich auch ziemlich wütend über die Verantwortlichen in diesem Fall. Er verklagt sie. Meiner Meinung nach völlig zurecht. Und kurze Zeit später ist er der Hauptverdächtige in einem Mordfall und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Eigentlich stinkt die Geschichte schon von Anfang an. Und dennoch gibt die Doku-Serie einen sehr einseitigen Blick auf das Geschehene frei. Meiner Meinung nach wird dem Zuschauer die Möglichkeit genommen unvoreingenommen und neutral entscheiden zu können wie sie zu Steven Avery und dem Mord an Teresa Halbach stehen.
Wenn man sich nämlich mit dem Fall etwas beschäftigt und das Internet durchforstet stößt man auf viele Beweise und Details, die in der Serie nicht dargestellt werden und das Bild, das man hat durchaus etwas verzerren können. Auf einmal steht Steven Avery nicht mehr ganz so unschuldig da und man denkt darüber nach ob er nicht vielleicht doch den ihm vorgeworfenen Mord begangen hat.
Nichtsdestotrotz soll uns die Serie nicht dazu bringen zu entscheiden ob Steven Avery schuldig oder nicht schuldig ist. Sie soll zeigen, wie dilettantisch und unfair sein Prozess aufgesetzt wurde. Wie viele Dinge schief gelaufen sind und so gedreht wurden nur um ihn hinter Schloss und Riegel zu bekommen.
Dies wird auch besonders deutlich, wenn man sich den Fall von Brendan Dassey anschaut, den Neffen von Steven Avery. Ganz deutlich wird erwähnt, dass Brendan einen IQ von 70 hat. Und auch in der Serie stellt man immer wieder fest, dass er nicht besonders intelligent und sehr leicht zu manipulieren ist. Es stellt sich heraus, dass er von Anfang an nie eine Chance auf einen gerechten Prozess hatte, da nicht mal sein Verteidiger ihm seine Unschuld glaubte und von Anfang an dahinter war ihn zu verurteilen.
Sie haben ihm also keine Chance gelassen, bzw. es gab allgemein keine Chance neutral und gerecht beurteilt zu werden.
Für mich ist das sehr schockierend. Ich war wirklich fassungslos als ich die Gerichtsmitschnitte gesehen habe und mir ins Gesicht gesprungen ist was hier teilweise für ein Bockmist erzählt und fabriziert wurde.
Das ein Bungalow sieben mal durchsucht wurde und erst beim siebten Mal der Autoschlüssel von Teresa Halbach gefunden wurde......wie kann das sein? Angeblich lag er mitten im Zimmer......eigentlich unübersehbar. Aber sechsmal wurde er übersehen.
Um hier nur mal ein Beispiel zu nennen.
Nachdem ich noch ein paar Artikel zu dem Fall gelesen habe ist mir klar, dass sowohl Steven Avery als auch Brendan Dassey etwas mit dem Tod von Teresa Halbach zu tun haben. In welchem Ausmaß auch immer.
Dennoch wurde ihnen kein fairer Prozess gemacht und in dem Fall sagt man ja "Im Sinne für den Angeklagten". Hier ist das allerdings in eine ganz andere Richtung gegangen.
Ein 16 jähriger Junge sitzt im Gefängnis und wird frühestens mit 58 Jahren die Chance auf frühzeitige Entlassung haben. Er wird also ein gebrochener Mann sein, der die besten Jahre hinter sich hat.
Steven Avery sitzt lebenslänglich und, da er schon 53 ist wird es für ihn nicht unbedingt besser. Er hat bisher 25 seiner 53 Lebensjahre im Gefängnis verbracht, was wirklich eine traurige Bilanz ist.
Dennoch möchte ich euch die Doku-Serie ans Herz legen. Schaut euch Making a Murderer an und macht euch selbst ein Bild. Allerdings rate ich euch danach auch die folgenden Artikel zu lesen um etwas klarer zu sehen:
Wer von euch kennt die Serie? Was ist eure Meinung?
Netflix nutze ich aufgrund des großen Serienangebotes auch ganz gerne :)
AntwortenLöschenDie Serie kannte ich bisher noch nicht, aber sie klingt sehr interessant!
Ich habe Netflix leider nicht aber die Serie klingt wirklich sehr gut
AntwortenLöschenLiebe Grüße Michelle von beautifulfairy