Wieso soll ich mich denn ändern? Ich hab ja kein Problem mit mir.

Es ist Freitagabend und ich bin auf einem Firmenevent. Seit 07:30 Uhr auf den Beinen mit meinen geliebten Kolleginnen und Kollegen.
Unsere erste Station ist die Astor Film Lounge in Frankfurt. Ein Kino mit bequemen Lounge Sesseln.
Super Ausgangsposition um ca. 5 Stunden Zahlen und Fakten des Jahres 2015 und Ausblicke auf 2016 über mich ergehen zu lassen.
Die Sessel sind super bequem. Der einzige Nachteil, sobald man eine gewisse Neigung nach hinten erreicht, rutscht der Sessel in eine Art Liegeposition. Optimal zum einschlummern......
So befinde ich mich in einem ständigen Kampf mit meinem Sessel. Bewege ich mich ein Stück zu viel, rutscht er nach hinten. Ich rutsche wieder vor und innerhalb von 5 Minuten wiederholt sich das Spiel.
Meinen Kollegen rechts und links von mir geht es ähnlich, auch sie kämpfen.

Nach dem Zahlenpart geht es in die World of Bowling, eine große Bowlingbahn in Frankfurt.
In fünfer Teams wird fleißig gebowlt und gegeneinander angetreten.
Hier fließen die ersten alkoholischen Getränke und die Stimmung entspannt sich. Wir feuern uns gegenseitig an und bowlen uns um Kopf und Kragen.

Der Abend endet im Soul Kitchen in Frankfurt. Einem Restaurant, welches komplett für uns gemietet wurde.
Sehr leckeres Essen, nette Atmosphäre und gute Stimmung. Es gibt eine Band und der Alkohol fließt in Strömen. Bier, Longdrinks und auch Schnäpse.
Ich sitze neben meinem Kollegen auf der Bank und bin am essen. Wir unterhalten uns über dies und das. Plötzlich schaut er mich an. "Weißt du Lauri, ich hab dich echt gern. Ich kann dich wirklich gut leiden. Aber manchmal, manchmal da bist du so zum kotzen. Das ist echt unerträglich".

Ich bin kurz etwas irritiert und kaue meinen Bissen fertig. "Na, ich bin eben manchmal etwas launisch und wenn ich schlecht drauf bin kann ich das nicht besonders gut verstecken. Wenn du merkst ich bin schlecht drauf lass mich am besten in Ruhe". 
Es nervt mich, dass ich schon wieder anfange mich zu rechtfertigen. Ich weiß ich bin manchmal zum kotzen. Aber in 90% der Fälle mache ich die Leute auch darauf aufmerksam und bitte sie darum mich in Ruhe zu lassen bis ich mich wieder eingekriegt habe. 80% der Leute bekommen das nicht hin und texten mich weiter zu, dass kann dann schon mal zu einem Problem werden.

"Ich versteh das einfach nicht......", lässt mein Kollege nicht locker. "Du kannst so zuckersüß sein und dann so........wie dein Mann das mit dir aushält?"
Oh jetzt werden wir auch noch persönlich......

"Na mein Mann kennt mich seit 7 Jahren, der weiß wie ich ticke und wie er mich zu nehmen hat. Er weiß genau, wann er mich in Ruhe lassen muss und wann es Zeit ist das Weite zu suchen. Deswegen klappt es auch zwischen uns".
Mir ist es eigentlich unangenehm mich erklären zu müssen aber ich mag meinen Kollegen wirklich gerne und bin auch bereit auf seine Fragen zu antworten.
Nur......reden wir darüber nicht zum ersten Mal.

"Weißt du, ich bin 28, ich bin wie ich bin und ich werde mich auch nicht mehr groß verändern. Sicherlich, ich werde viele Dinge irgendwann entspannter sehen und mich nicht mehr über alles und jeden aufregen. Aber ich war schon immer etwas explosiv und es gehört irgendwie zu mir. Ich komm eigentlich ganz gut klar mit mir."

Wir lassen das mal so stehen. Es gibt da auch kein richtig oder falsch. Es gibt mich und ich bin wie ich bin. Manchmal zum kotzen manchmal zuckersüß. Manchmal völlig mit mir im Reinen und manchmal völlig im Chaos versunken und ich weiß nicht mehr wohin mit mir.
Ich bin mir dessen bewusst ich bin mir auch bewusst, dass mein Umfeld das nicht immer toll findet. Aber hey.....ich mache da kein Geheimnis draus. Ich steh dazu und überraschend ist es auch nicht mehr.


Wie ist das bei euch so?

3 Kommentare:

  1. Was für ein Arschloch.. Du kannst zuckersüß sein? Sagt er zu einer erwachsenen Frau?! Ich find's gut, dass du da zu dir selbst stehst, auch wenn ich mich in dem Moment wahrscheinlich aus Gewohnheit auch erstmal gerechtfertigt hätte. Allgemein bin ich der Meinung, dass man sich konstruktive Kritik (erstmal) zu Herzen nehmen sollte und sein Leben durchaus ein bisschen selbstreflexiv gestalten kann - wobei dein Kollege mit seinen Aussagen tatsächlich keinerlei Anspruch auf eine konstruktive Diskussion mit dir erhoben hat. Umdrehen, weiterkauen ;)

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  3. Ohje ich kenn solche Gespräche...auch ich bin etwas explosiv und launisch und wohlmsuch zickig....und auch wenn mein Freund da sicher darunter zu leiden hat ( weil er Temperament bei Frauen wohl bisher auch nicht kannte ) meinte er mal, dass er genau das auch irgendwie an mir liebt. Weil es zu mir gehört.
    Und genauso gehört es auch zu dir! Man sollte immer so ehrlich sein zuzugeben wie man ist und auch Veränderungen zulassen. Aber man muss sich auch nicht zwanghaft verbiegen!
    Liebste Grüße, Ann-Cathérine

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Vielen Dank wie wunderbar, für dein neues Kommentar!