Ich habe neulich mal wieder eine Mail von meiner Mutter bekommen mit der Info, ich müsse mir das angehängte Video UNBEDINGT mal anschauen.
Wer meine Mutter nicht kennt, denkt sich auch nichts böses.
Da sie aber so gut wie immer mit ominösen Zeitungsartikeln ankommt z.B. "Was verursacht alles Krebs", "Die 100 gesündesten Lebensmittel die sie am Tag essen sollten" oder "Wie sie ihre Seele von Sorgen befreien", daher stehen solche Mails nicht unbedingt auf meiner Prioritätenliste ganz oben. :)
Ich glaube sie meint das wirklich nur gut aber, wenn ich jeden Ratschlag aus all den Artikeln berücksichtige, die ich von ihr bekomme, würde ich heute mit einem Jutesack bekleidet in einem Kloster leben und mein eigenes Essen anbauen.
Nicht unbedingt mein Stil aber für manche sicherlich erstrebenswert.
Ich hatte also diese Mail ca. 3 Tage in meinem Postfach. Natürlich fragte sie mich wie mir das Video gefallen hätte und brav wie ich bin habe ich ihr gesagt es war wirklich sehr lehrreich und vielen Dank fürs weiterleiten.
Spätestens in dem Moment wusste ich, ich bin es ihr einfach schuldig das Video zu schauen.
Und das tat ich auch in einer dieser fürchterlich langweiligen Momente im Büro.
Das Mädel in dem Video ist glaube ich 1-2 Jahre jünger als ich (oh ne gerade nachgeschaut sie ist 5 Jahre jünger...achherrje...) sie ist Psychologie-Studentin und manche kennen sie aus der Serie "Alles was zählt". (Nicht das ich solche Soaps wirklich schauen würde...niemals!)
Das Video ist in den Medien gerade wild diskutiert und geht in die Richtung Poetry-Slam.
Es bezieht sich auf den Song "One day" von Asaf Avidan, was wir denke ich alle kennen. Fall nicht hier nochmal für euch zum reinhören Song
Im Prinzip geht es in ihrem Text darum, dass wir oft einfach viele Dinge vor uns herschieben und uns an vieles gar nicht ran trauen. Wir versauern zu Hause, scheuen uns vor Neuem und fragen uns dann was wir im Alter für Geschichten erzählen werden. Wir werden daran denken, was wir alles hätten erzählen können, wenn wir uns denn an mehr getraut hätten.
Wir leben oft ein eintöniges Leben, jeden Tag mit dem selben Ablauf und regen uns über die gleichen Dinge auf. Wir fallen immer wieder auf die Nase um wieder aufzustehen und es nochmal zu versuchen. Wer wünschst sich das nicht irgendwann mal auf sein Leben zurückzublicken und sagen zu können man hat so gut wie alles erlebt was man sich vorgenommen hat.
Man möchte nichts missen und man wird nichts vermissen. Man war mutig, man hat spannendes, neues und auch schlimmes erlebt. Aber alles hat uns geprägt und zu dem Menschen gemacht der wir dann irgendwann im Alter sind.
Irgendwie ist es traurig, wir arbeiten fast 80% unseres Lebens und, wenn wir dann die Zeit haben unser Leben zu genießen sind wir entweder zu alt oder wir haben kein Geld. Eigentlich ist das eine sehr erschreckende Aussicht. Aber wer bricht schon gerne aus dem gewohnten und vertrauten Alltag aus?
Ich finde es sehr beeindruckend mit was sich ein 21 jähriges Mädel beschäftigt und auseinandersetzt. Immerhin ist sie 5 Jahre jünger als ich. Ich bin verheiratet, arbeite seit ich 20 bin und stelle mir auch viele Fragen über meine Zukunft. Wie in dem Post über mein Sternzeichen beschrieben bin ich auch oft ein rastloser Mensch, ständig auf der Suche nach etwas Neuem und spannenden. Ich hasse Routine und Alltag und doch kann ich nicht immer so wie ich möchte. Ich habe Verpflichtungen, meinem Mann, meinem Job gegenüber. Ich muss Miete bezahlen und Geld verdienen um leben zu können.
Und doch möchte ich mir vornehmen viele Dinge auszuprobieren und auszuleben. Ich möchte im Rahmen meiner Möglichkeiten neugierig bleiben und offen für Dinge die ich nicht kenne. Ich möchte reisen, fremde Länder entdecken und andere Kulturen kennen lernen. Ich möchte auch weiterhin auf die Nase fallen, leiden und dann wieder aufstehen, meine Krone richten und weiter machen. Aus allem lernen wir und aus allem nehmen wir etwas mit.
Ich möchte gerne im Alter Geschichten erzählen können, von schönen und nicht schönen Dingen. Vom lieben, vom leiden, vom freuen und vom traurig sein. Ich möchte nicht über Dinge nachdenken, die ich hätte erleben können. Ich möchte sie erleben.
In diesem Sinne möchte ich heute dieses Video mit euch teilen und bin gespannt was ihr daraus für euch mit nehmt!
Julia Engelmann
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