Das erste Ehejahr


Nun ist es schon fast ein Jahr rum (ich fasse es immernoch nicht) seit dem ich geheiratet habe.
Der Ring ist abgenutzt und sieht aus als hätten wir schon mehr als 10 Jahre auf dem Buckel. Okay, könnte auch daran liegen, dass ich das gute Stück nie ausziehe und teilweise eben etwas grobmotorisch mit meinen Hobbithänden um mich schlage.

Anyway (ja, auch ich kann englisch) ich möchte mal reflektieren wie das erste Jahr so lief und ob es sich lohnt weitere Jahre anzugehen.

Für mich war die erste Zeit nach der Hochzeit noch sehr unwirklich. Man muss erstmal alles Regeln, damit auch die ganze Welt weiß, dass man nun verheiratet ist und anders heißt. Besonders bei mir in der Firma war es ein einziger Kampf und teilweise war ich schon leicht schizophren, weil ich mit zwei Persönlichkeiten in unseren Systemen rumgespukt habe.
Man betrachtet den Ring am Finger und denkt an die schönen Tage zurück die einen viel Nerven, Arbeit und Zeit gekostet haben. Die sich aber vollends gelohnt haben. Manchmal ist man traurig, dass alles schon vorbei ist. 

Man beginnt Flaschen zu sammeln, Rabattmarken auszuschneiden um die Schulden für Brautkleid und Co. abzustottern. Nein, völliger Quatsch man sollte sich finanziell nicht verausgaben und es sollte einen hinterher auch nicht in den finanziellen Ruin treiben.

Anfang des neuen Jahres war es dann irgendwie komisch. Nein, dass muss nicht bei jeder Braut sein nur bei so gestörten Wesen wie mir ;)
Ich hab mich auf einmal so leer gefühlt. Ich hatte keine Aufgabe mehr, das Kleid war im Keller verstaut, die Flitterwochen waren um und es kam einem vor als wäre die Hochzeit schon vor langer langer Zeit gewesen.
Ich bin in ein kleines Loch gefallen. Mir hat eine Aufgabe gefehlt und ich hab mich die ganze Zeit gefragt was als nächstes passiert. Kinder?! Um Gottes Willen nein. Das ist in meinem Kopf so gar nicht verankert gewesen. Für viele geht das aber Hand in Hand und natürlich wird man von Hinz und Kunz gefragt wann man denn nun Nachwuchs plant.

An meinem Briefkasten steht übrigens nach wie vor auch noch mein alter Nachname. Ich habe es irgendwie noch nicht übers Herz gebracht ihn abzunehmen. Es ist das letzte Stück alte Laura was mir noch bleibt (ohje klingt das dramatisch).

Mittlerweile ist es einfach Alltag. Er ist mein Mann ich bin seine Frau, wir tragen beide einen Ring und mein Nachname ist nun anders. Die Männer interessieren sich nicht mehr für mich, sobald sie den Ring am Finger sehen. Es ist wie eine riesen Leuchtreklame mit der Aufschrift "Verheiratet". Bei manchen Männern ist mir diese abschreckende Wirkung aber ganz recht ;)

Ein großer Schock war unsere erste Steuererklärung. Da bekomme ich auf einmal keine eigene mehr, nein wir bekommen eine GEMEINSAME! Ist das zu fassen? Ich bin kein ICH mehr ich bin ein WIR!
Das ist ja prinzipiell nicht immer verkehrt aber irgendwie fühlt es sich manchmal schon komisch an. Ich bin kein Fan von diesen dauerhaften WIR-Paaren. "Wir müssen das noch entscheiden", "Wir wissen noch nicht ob wir hunger haben" usw. Achje ne vielen Dank, da bin ich doch Hin und Wieder gerne ein Ich ;)

Irgendwie fühle ich mich so erwachsen. Dabei mag ich manchmal nicht erwachsen und älter werden. Noch 3 Jahre bis zur 30. Wo soll das enden?
Aber doch ist es genau das was ich mir für mein Leben vorgestellt habe. Ein toller Mann, viel reisen und erleben und das Leben genießen. Und genau das mache ich auch und es ist alles so gekommen wie ich es mir gewünscht habe.

So jetzt hab ich keine Ahnung mehr was ich eigentlich rüberbringen wollte. Das Alter ihr verzeiht ;)

Nehmt es locker, genießt das verheiratet sein und lasst es im ersten Ehejahr krachen. Ach und nie vergessen immer schön miteinander reden!



9 Kommentare:

  1. Vor allem der letzte Satz ist sehr wahr - man sollte nie aufhören, miteinander zu kommunizieren! :-)
    Liebst,
    Marie <3

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  2. du hast echt schöne Worte gefunden :)

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  3. Das beste an den Wir Paaren: WIR sind schwanger! Ähm ja...
    Das hast du sehr schön geschrieben. Ich bin verlobt und möchte mich auch nicht so recht von meinem persänlichen Nachnamen trennen - mein Ich eben ;)

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  4. Ui, toll!!
    Geile Fotos auch!
    Und hm, vom Heiraten bin ich so weit weg wie die Erde vom Mars... Oder noch weiter.
    jedenfalls sehr interessanter bericht! auf die weiteren viielen glücklichen jahre!!
    lg
    Esra

    http://nachgesternistvormorgen.de/

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    1. Naja wir hatten das doch schon mit dem auf sich zukommen lassen ;)

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  5. einen schönen blog hast du :) du hast jetzt auch einen neuen leser
    vielleicht hast du ja auch mal lust bei mir vorbei zu schauen. ich bin noch ganz neu in der bloggerwelt und würde mich wirklich über feedback und vielleicht neue leser freuen:)
    liebe grüße, Kathrin

    sailarace.blogspot.com

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    1. Oh wie lieb von dir vielen Dank das freut mich :) na klar, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin schau ich mir deinen Blog gern mal in Ruhe an ;)

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  6. Ich würde auch sagen, dass reden das A und O ist.
    Nun bin ich noch nicht verheiratet, führe aber eine ziemlich lange Beziehung und kann dir deswegen nur beipflichten. Und in noch etwas stimme ich dir zu: Man is immer noch man selbst und das sollte man auch in einer Beziehung nicht vergessen. Natürlich ist man nun ein WIR, aber da gibt es auch immer noch zwei ICHs.
    Ich wünsche euch auf jeden Fall noch viele weitere, glückliche Jahre.:)

    Liebe Grüße

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Vielen Dank wie wunderbar, für dein neues Kommentar!